Die Bootskäufer, wie man sie kennt, verändern sich. Zu wissen, an wen wir verkaufen (und was diese Kunden wirklich wollen), ist der Schlüssel, um sich auf dem im ständigen Wandel befindenden Markt für Luxusgüter behaupten zu können. Die jüngste Studie von YachtWorld hat einige aufschlussreiche Erkenntnisse hervorgebracht. Alles deutet auf einen jüngeren Markt, eine Zunahme der weiblichen Interessenten und eine stärkere Ausrichtung auf nachhaltige Boote mit geringeren Umweltbelastungen hin. Erfahren Sie mehr über diese neue Generation von Jachteigentümern und was sie von ihrem Boot erwarten.

Die potenziellen Käufer werden jünger
Die Vorstellung, ein Boot zu besitzen, hat eindeutig das Interesse eines jüngeren Zielpublikums geweckt. Die Millennials und die Generation Z sind die neuen potenziellen Bootskäufer. Laut einer YachtWorld-Studie aus dem Jahr 2022 ist der Anteil der Besuche auf der YachtWorld-Verkaufsseite durch die 18- bis 24-Jährigen (Generation Z) seit 2019 um 64 % gestiegen. Im Jahr 2019 machte diese Gruppe 2% aller Personen aus, die Bootsverkäufer kontaktierten, während es im Jahr 2022 7% waren.
Auch die Millennials zeigten mehr Interesse denn je am Kauf eines Bootes. Der Anteil der 35- bis 44-Jährigen an den Website-Besuchen ist ebenfalls gestiegen, von 17,6 % der Website-Besuche im Jahr 2019 auf 22,3 % im Jahr 2022, ein Anstieg um 21 %. Darüber hinaus stieg der Anteil der jüngeren Millennials im Alter von 25-34 Jahren von 12,6% im Jahr 2019 auf 13,6 % im Jahr 2022. Dies entspricht einem Anstieg von 7%.
Was die Gesamtbesuche des Marktplatzes betrifft, so liegt die Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigen nach wie vor an der Spitze. Aber zum ersten Mal besteht die zweitgrößte Gruppe aus jüngeren (35-44) und nicht mehr aus älteren Besuchern.
Obwohl Bootskäufer im Alter von 45 Jahren und älter mit 57% immer noch eine große Mehrheit der Gesamtbesucher des YachtWorld-Marktplatzes ausmachen, ist es eindeutig an der Zeit, dass die Branche entsprechend reagiert.

Sie besuchen nicht nur die Seite, viele haben auch tatsächlich eine Kaufabsicht
Natürlich vermitteln die Personen, die sich eine Website ansehen, nur einen Teil des Bildes. Die Zahl der Besuche, die in Leads umgesetzt werden (d.h. Besucher, die Bootsverkäufer kontaktieren), ist bei den älteren Altersgruppen am höchsten, was bedeutet, dass diese Gruppen während ihres Besuchs eher Interesse am Kauf eines Bootes oder einer Jacht zeigen. Die Konvertierungsraten der Generation Z und der Millennials sind jedoch mit 0,37% bzw. 0,30% überraschend hoch.

Mehr Frauen übernehmen das Ruder
Eine Untersuchung des Boot-Kaufverhaltens im Jahr 2022 nach Geschlecht ergibt ebenfalls ein interessantes Bild. Es gibt einen starken Anstieg beim Anteil der Frauen, die nach einem Boot suchen, und zwar in den letzten drei Jahren um 40 %, von 11% aller Besucher im Jahr 2019 auf 18% im Jahr 2022. Der Marktanteil der Männer ist dementsprechend von 89% auf 82% im Jahr 2022 gesunken.
Außerdem fällt auf, dass Männer zwar immer noch die meisten Besucher ausmachen, Frauen aber eher Interesse am Kauf eines Bootes auf der Plattform zeigen. Die Konvertierungsraten – d.h. Besucher, die Bootsverkäufer kontaktieren – von Frauen sind höher als die von männlichen Käufern: 0,38% für Frauen gegenüber 0,35% für Männer.

Millennials und Generation Z wollen Nachhaltigkeit
Was bedeutet dieser demografische Wandel also für die Bootsbranche? Wir müssen darauf reagieren, indem wir mehr über die Bedürfnisse der jüngeren Kunden in Erfahrung bringen. Nach Erkenntnissen von Forbes (Seite auf Englisch) konsumiert diese Generation anders als ältere Kunden, weil sie eine sorgfältig erstellte Online-Präsenz haben. Sie sind intensive Nutzer sozialer Medien und neigen daher dazu, „sich selbst als Marken wahrzunehmen und folglich Marken zu wählen, die mit ihrer individuellen Positionierung übereinstimmen, wobei sie oft behaupten, sich nur mit nachhaltigen Marken zu identifizieren“.
Boat Trader (Seite auf Englisch), die amerikanische Verkaufsplattform der Boats Group und US-Marktführer, untersucht aktuelle Markttrends und berichtet, dass Millennials und die Generation Z bei der Suche nach dem richtigen Boot auf soziale Verantwortung achten. Sie sind dazu bereit, einen Aufpreis für nachhaltige Produkte zu zahlen, die ihnen ein gutes Gefühl beim Konsum geben. Während die Babyboomer die meisten Luxusmarken aufgrund ihrer Exklusivität und Knappheit als nachhaltig beurteilen (Seite auf Englisch), wollen jüngere Käufer mit sozialer Verantwortung und Umweltverträglichkeit überzeugt werden.
Die Millennials und die Generation Z sind nicht nur technisch versierter als die älteren Generationen, sondern auch beim Kauf eines Bootes eher erlebnisorientiert. Boat Trader (Seite auf Englisch) berichtet, dass sie „mehr Wasserspielzeug als je zuvor benutzen, Yoga bei Sonnenaufgang auf dem Sonnendeck praktizieren, mittags paddeln gehen und abends eine Runde angeln“. Dieses Gefühl der Achtsamkeit, das Boote vermitteln können, spricht diese Zielgruppe an, und wenn das Boot selbst auch noch nachhaltig gebaut ist, umso besser.

Corona hat den Trend hin zu nachhaltigem Kaufverhalten beschleunigt
Corona hat alles verändert. Und eine dieser Veränderungen war eine globale Trendwende hin zu einer nachhaltigen Transformation. Vor allem die Luxusgüterindustrie begann laut Forbes (Seite auf Englisch) Initiativen zu fördern, die die Veränderungen in Bereichen wie Klimawandel, Wiederherstellung der Artenvielfalt und Schutz der Ozeane vorantreiben.
Die Pandemie wirkte sich auch auf die Einkaufsgewohnheiten aus. Laut Sustainable Brands (Seite auf Englisch) führte die lange Zeit der Lockdowns dazu, dass viele Luxuskunden ihre Lebensziele und ihre finanziellen Entscheidungen neu bewertet haben. Zeitgleich standen Aufstände für mehr soziale Gerechtigkeit wie die „Black-Lives-Matter“-Bewegung im Vordergrund, es wurde viel über Umweltthemen, wie zum Beispiel Waldbrände auf der ganzen Welt, berichtet, und die Menschen fingen an, sich wieder auf die Natur zu besinnen, indem sie täglich spazieren gingen und Naherholungsgebiete besuchten.
„Ein Großteil der Reaktion auf die Pandemie setzte lediglich die Suche der Verbraucher nach Sinn und Glück fort, die bereits vor der Pandemie im Trend lag. Sozialpsychologen sind seit langem der Meinung, dass ein Gefühl der Sinnhaftigkeit und eines umfassenderen Engagements eine der Grundlagen für Glück sind. Verstärkt durch die Pandemie sehen wir, dass dieser Trend auch weit in die Zukunft anhalten wird.“
Umweltfreundlich ohne Kompromisse
Ein wichtiger Teil dieser Entwicklung ist der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, die gebrauchte und gemietete Luxusgüter befürwortet. Bootsverkäufer sollten auch die technologischen Fähigkeiten der Generation Z und der Millennials im Hinterkopf behalten. Videos und Live-Inhalte in den sozialen Medien kommen bei dieser Zielgruppe wahrscheinlich besser an als die traditionellen Medien.
Der Luxusmarkt mag wie ein Widerspruch zur Nachhaltigkeit erscheinen. Wie jedoch in einem Artikel der Marketing Society (Seite auf Englisch) erläutert wird, verbinden Konzepte wie "Glamping", eine glamouröse Form des Campings, die Ideen von Luxus und Nachhaltigkeit in der Tourismusbranche, während Fortschritte in der Luxusautomobilbranche Technologien zur Reduzierung von Schadstoffemissionen nutzen. Jetzt zieht die Bootsbranche nach. Immer mehr Hersteller produzieren emissionsfreie Boote und Jachten, die ebenso nachhaltig wie luxuriös sind.
Elektrisch angetriebene Boote und die Zukunft des Segelns
Auch Regierungen auf der ganzen Welt reagieren auf den immer größeren Bedarf an umweltfreundlichen Maßnahmen. In den Niederlanden werden beispielsweise ab 2025 alle nicht-elektrisch betriebenen Boote in den zentralen Grachten von Amsterdam und spätestens 2030 auch in anderen Teilen der Stadt verboten (5). Damit folgt man dem Beispiel von Dörfern wie Giethoorn, in denen bereits jetzt ausschließlich Elektroboote zugelassen sind. Es ist wahrscheinlich, dass andere Orte in Europa diesem Ansatz folgen werden.
Nachhaltige Bootsabenteuer, nach denen die neuen Zielgruppen suchen, gibt es in vielen Varianten. Das Chartern von Booten (Seite auf Englisch) als Alternative zum Besitz eines Bootes, die Entscheidung für grüne Energien wie Wind- und Solarkraft, die Erhaltung von sauberen Gewässern durch umweltbewusstes Bootfahren (Seite auf Englisch) und die Entscheidung für nachhaltige Bootsreisen (Seite auf Englisch) sind nur einige der Möglichkeiten, um diese anzusprechen. Bootsmarktplätze, wie die Plattformen der Boats Group, machen es einfacher denn je, nach elektrisch betriebenen Modellen zu filtern.
Jedes Bootsunternehmen muss sich weiterentwickeln, um in diesen sich verändernden Zeiten relevant zu bleiben. Der Druck ist groß, Versprechen einzuhalten, die den langfristigen Nachhaltigkeitszielen gerecht werden. Unsere Kunden verlangen es und die Meere sind darauf angewiesen.

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